Das Buch Menschliche Kommunikation. Formen. Störungen. Paradoxien.
wurde uns von Dr. Günter Horn, der an der mathematischen Fakultät
der FSU Jena arbeitet, empfohlen.
Es handelt von den Wirkungen der menschlichen Kommunikation auf das Verhalten.
Kommunikation ist offensichtlich notwendig für unsere gesellschaftliche Ordnung.
Menschliche Kommunikation formuliert Denkmodelle und veranschaulicht
Sachverhalte, die die Gültigkeit dieser Modelle untermauern.
Anfangs wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, mit den Mitteln der Kommunikation
über Kommunikation zu diskutieren, da man selbst “wie
eingesponnen” in Kommunikation ist. Um dies dennoch zu ermöglichen,
werden neue Begriffe eingeführt bzw. erläutert. Zusätzlich werden
Axiome über die Kommunikation entwickelt und aufgestellt.
Danach wird geprüft, wie und mit welchen Folgen die dargestellten Prinzipien
der Kommunikation Störungen unterliegen können.
Am Ende widmet sich Watzlawick dem Thema der paradoxen Kommunikation. Paradoxien
tauchen nicht nur in mathematischen oder logischen Systemen auf. Es gibt auch
sogenannte semantische Paradoxien und pragmatische Paradoxien. Die semantischen
Paradoxien haben ihren Ursprung in verborgenen Regelwidrigkeiten der Struktur
unserer Sprache. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Mann, der von
sich selbst sagt: “Ich lüge.” Diese Paradoxie kann jedoch
gelöst werden:
So wie sich gewisse mathematisch-logische Paradoxien in Trugschlüsse verwandeln,
wenn man von der naiven Mengenlehre Cantors
zum Stufenaufbau Russels übergeht, so verschwinden
auch manche Paradoxien menschlicher Kommunikation, wenn man den Empfehlungen des
Jenaer Logikers Frege
folgt und streng zwischen Objekt-Sprache und Meta-Sprache, wie die Sprache, mit der
man über die Kommunikation reden kann, genannt wird, unterscheidet.
Bei pragmatischen Paradoxien, die in zwischenmenschlichen Situationen auftreten
und unser Verhalten beeinflussen können, ist dies jedoch nicht
immer der Fall: Die Personen, die in solch einer Paradoxie “gefangen”
sind, befinden sich in einer unhaltbaren Situation und haben nicht die
Möglichkeit, aus dieser “herauszutreten”.
Menschliche Kommunikation ist verständlich und angenehm geschrieben.
Zusätzlich werden viele Beispiele zum besseren Verständnis gebracht.
Dieses Buch ist meiner Ansicht nach nicht nur für Psychologen, Soziologen
und Lehrer, sondern auch für andere Interessierte geeignet; speziell das
Thema der Paradoxien dürfte auch Mathematiker interessieren.
Katja Hutschenreuter, Jena
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