In dem Buch Strategische Spiele für Einsteiger versucht Alexander
Mehlmann dem Leser eine verspielt-formale Einführung in Methoden, Modelle
und Anwendungen der Spieltheorie zu geben. Ziel des Buches ist es, das
Interesse an den interdisziplinären Facetten der Spieltheorie zu wecken.
Das Buch beschäftigt sich zunächst mit Nullsummenspielen und danach unter
anderem mit evolutionären Spielen, Differentialspielen und kooperativen
Spielen. Behandelt werden außerdem das Gefangenendilemma und viele andere
bekannte oder weniger bekannte Beispiele.
Jedes Kapitel wird mit einem aufmunternden Zitat eingeleitet. Dabei handelt
es sich meistens um literarische Zitate, originalsprachlich belassen.
Anschließend wird ein Spiel vorgestellt, welches ebenfalls aus einer
wohlbekannten literarischen Quelle entnommen ist. So wird zum Beispiel das
„Spiel” analysiert, zu welchem Peter Munk den dicken Ezechiel in Wilhelm Hauffs
„Das kalte Herz” herausgefordert hat.
An anderer Stelle ist der Auftakt die Verfolgungsjagd von Sherlock Holmes
und Professor Moriarty, die beide die Möglichkeit haben, in Canterbury oder
Dover den Zug zu verlassen. Diese Situation kann man gut als Matrixspiel
formulieren und mit dem Simplexverfahren lösen.
Die motivierenden Beispiele sind auf jeden Fall eine Stärke des Buches.
Leider wird es meiner Meinung nach aber der Anforderung, eine Einführung
für Anfänger zu sein, nicht gerecht. So lassen sich einige Sätze und
Definitionen nur schwer verstehen, wenn man noch nie etwas in ähnlicher
Richtung gehört hat. Hat man allerdings verstanden, worum es in dem
aktuellen Satz geht, so sind die Beweise in der Regel gut nachzuvollziehen.
Dort gelingt es Alexander Mehlmann, den Anforderungen einer leicht
verständlichen Einführung gerecht zu werden, da sie gut verständlich und
nicht zu formal sind.
Insgesamt würde ich sagen, dass das Buch für Leser mit etwas Vorbildung gut
geeignet ist, vor allem wenn man sich neben der Liebe für die Mathematik
auch ein wenig für Literatur interessiert.
Lisa Schreiber
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