Unter dem Titel Fünf Minuten Mathematik erschienen
in den Jahren 2003 bis 2005 insgesamt 100 Beiträge in einer
Mathematik-Kolumne der Zeitung DIE WELT. Die Resonanz war sehr positiv,
jedoch ließen sich durch den fest vorgegebenen Umfang sowie Verzicht auf
Abbildungen und Tabellen viele Themen nur äußerst knapp darstellen.
Für das gleichnamige Buch hat der Autor Ehrhard
Behrends, Mathematikprofessor an der FU Berlin, diese Beiträge
überarbeitet und stark erweitert.
Zielgruppe bleibt weiterhin das breite (wenn auch der Mathematik nicht gänzlich
abgeneigte) Publikum. Das Buch richtet sich nicht an Experten oder gar
Berufsmathematiker. Vielmehr wird in einer dem Laien verständlichen
Darstellung gezeigt, was Mathematik ist und wo überall Mathematik drinsteckt – nämlich
fast überall. Die Beiträge sind kurz und inhaltlich selbstständig angelegt, dennoch
zeigen die zahlreichen Querverweise, dass die Mathematik ein zusammenhängendes
Ganzes bildet.
Die Themen sind so vielfältig, dass man hier nur wenige nennen kann:
Zahlen, Geometrie, Verschlüsselung, Knoten, unendliche Mengen und Quantencomputer.
Auffallend häufig wird über Zufall und Statistik berichtet. Kein Wunder – schließlich
ist jeder damit täglich konfrontiert.
Einfachere Beweise und Rechnungen sind genau ausgeführt und erläutert, während
Komplizierteres nur bildhaft beschrieben wird – manche Themen würden sonst schon
allein ganze Bücher füllen. Der Leser wird schließlich sogar zum Experimentieren angeregt:
…denken Sie sich irgendeine – etwa vierstellige – Zahl und
schreiben eine „1” davor. Nach dieser
Zahl lassen Sie Google suchen. Machen Sie das auch mit einer „2” am
Anfang usw. Die Anzahl der Treffer nimmt immer weiter ab…
(Das Phänomen heißt Benfordsches Gesetz, vgl. Wurzel
Heft 7/2003, S. 160ff.)
Gerade im Jahr der Mathematik ist dieses Buch sicher eine schöne Geschenk-Idee, die
unaufdringlich vermitteln kann, dass Mathematik allgegenwärtig, faszinierend und
nützlich ist.
Thomas Fischer
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