Primzahlen gehören heutzutage zum Herzstück der Kryptographie. Sämtliche gängigen
Verschlüsselungsmethoden bauen auf dem RSA-Algorithmus auf, welcher seine Sicherheit im Wesentlichen
daraus gewinnt, dass es beinahe unmöglich ist, „große” Zahlen in angemessener Zeit
zu faktorisieren. Wie kommt man aber an die benötigten Primzahlen bzw. woher weiß man, ob eine
Zahl prim ist, wenn man das doch durch Faktorisieren gar nicht heraus bekommen kann?
Dieser Frage geht das Buch „Primzahltests für Einsteiger” auf den Grund. Anlässe zur
Entstehung des Buches waren zum einen der im Jahr 2002 neu entwickelte AKS-Primzahltest sowie ein zu diesem
Thema von den Autoren gestalteter Kurs im Rahmen der
Deutschen SchülerAkademie. Deren
Anspruch ist es demzufolge auch, einen sowohl für Schüler als auch Studenten verständlichen
Beweis dafür zu geben, dass der Algorithmus sowohl deterministisch als auch effizient ist. Dadurch sticht
der AKS-Algorithmus unter allen anderen Primzahltests hervor.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind natürlich Einführungen in die Gebiete Zahlentheorie und
Algorithmik notwendig. Davon werden dann auch die ersten beiden Drittel des Buches eingenommen, wobei dies
vermutlich schlimmer klingt als es ist – zum einen haben die Autoren einen sehr angenehmen Schreibstil
gefunden, zum anderen bleibt der Bezug zum eigentlichen Ziel des Buches stets gewahrt. Im letzten Drittel
dreht sich wirklich alles um den AKS-Algorithmus, allerdings werden die Beweise hier etwas technischer.
Den Abschluss der einzelnen Unterkapitel bilden stets die Rubriken „Aufgaben” und
„Weiterführende Übungen und Anmerkungen”. Positiv ist hierbei anzumerken, dass die
Aufgabenauswahl der Zielgruppe gerecht wird, insbesondere erfordern die Aufgaben keine überlangen
Lösungen.
Für Schüler und Studenten ohne große Vorkenntnisse ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert.
Auch wenn manch ein Unbefleckter seine liebe Mühe mit dem Nachvollziehen einiger Beweise über
Polynome haben dürfte, kann man den Versuch der Autoren, verständlich für jeden Interessierten
zu schreiben, als gelungen werten. Wer allerdings bereits solide Grundkenntnisse in elementarer Zahlentheorie
besitzt, wird sich ob der dann langen Wiederholung möglicherweise etwas langweilen.
Tim Fritzsche
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